Der unangefochtene König: Squid Game (Staffel 1)

Views: ca. 265.200.000

Geschaute Stunden: über 2,2 Milliarden

Es ist die Anomalie, die niemand kommen sah. Als Squid Game im September 2021 startete, gab es kaum Marketing in den USA oder Europa. Der Erfolg ist der erste echte Beweis für die Macht des „Word of Mouth“ im digitalen Zeitalter. Die Serie verband eine simple, fast kindliche Prämisse (Kinderspiele) mit brutaler Gesellschaftskritik und einer unverwechselbaren visuellen Ästhetik (die grünen Trainingsanzüge, die rosa Wachen).

Das TikTok-Phänomen: Wednesday (Staffel 1)

Views: ca. 252.100.000

Geschaute Stunden: ca. 1,7 Milliarden

Wenn Squid Game der Sieg des organischen Wachstums war, war Wednesday (Ende 2022) der Sieg der algorithmischen Viralität. Tim Burtons Interpretation der Addams Family landete nur knapp hinter Platz 1.

Die Tanzszene zu „Goo Goo Muck“ (und die TikTok-Version mit Lady Gagas „Bloody Mary“) sorgte dafür, dass Millionen Menschen die Serie einschalteten, nur um den Kontext zu diesem einen Clip zu verstehen, der ihre Feeds dominierte.

Der Blockbuster: Stranger Things 4

Views: ca. 140.700.000

Geschaute Stunden: ca. 1,8 Milliarden

Hier muss man die Metrik verstehen: In reinen Stunden liegt Stranger Things 4 vor Wednesday, weil die Staffel eine epische Laufzeit von rund 13 Stunden hat (fast doppelt so lang wie Wednesday). Teilt man die Stunden jedoch durch die Laufzeit (um die „Views“ zu erhalten), landet sie auf Platz 3. Netflix teilte die Staffel in zwei Ausgaben auf, was den Hype über Monate streckte.

Die Kontroverse: DAHMER – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer

Views: ca. 115.600.000

Geschaute Stunden: ca. 1 Milliarde

Ryan Murphy (American Horror Story) lieferte Netflix diesen extrem düsteren Hit. Dass eine True-Crime-Serie über einen Serienmörder in die Top 5 aller Zeiten kommt, zeigt die massive Faszination des Publikums für das Genre „True Crime“.

Die Romanze: Bridgerton (Staffel 1)

Views: ca. 113.300.000

Geschaute Stunden: ca. 929 Millionen

Bridgerton war der Beweis, dass der 100-Millionen-Dollar-Deal mit Shonda Rhimes (Grey’s Anatomy) jeden Cent wert war.

Die Serie erfand das Historien-Drama neu, indem sie moderne Pop-Songs als Streichquartett-Versionen einbaute und „Color-blind Casting“ (diverse Besetzung in historischen Rollen) zum Standard machte. Sie bot Eskapismus pur während der Pandemie-Zeit.

Wenn wir auf diese Liste (und die folgenden Plätze wie Das Damengambit oder Haus des Geldes) schauen, erkennen wir drei Muster für gigantischen Erfolg bei Netflix:

• Die „Meme-Ability“: Eine Serie muss „meme-bar“ sein. Ob die Dalgona-Kekse aus Squid Game oder der Tanz aus Wednesday – wenn Social Media (insbesondere TikTok) die Serie nicht aufgreift, schafft sie es heute kaum noch in die Top 10 aller Zeiten.
• IP vs. Original: Interessanterweise sind die Top 5 eine Mischung. Wednesday ist eine bekannte Marke (IP), aber Squid Game und Stranger Things waren Originalstoffe. Das unterscheidet Netflix von Disney+, wo fast nur bekannte Marken (Marvel/Star Wars) dominieren.
• Die Langlebigkeit: Ein Hit ist gut, ein Franchise ist besser. Aus Squid Game wurde eine Reality-Show und ein Spiele-Universum. Aus Bridgerton entstand das Spin-off Queen Charlotte. Netflix nutzt diese Top-Listen, um zu entscheiden, woraus ganze Universen gebaut werden.

Ausblick: Wer kann den Thron stürzen?

Da wir uns (im Kontext dieses Artikels) Ende 2025 befinden, sind die Augen auf Squid Game Staffel 2 (veröffentlicht Dez 2024) und die kommende letzte Staffel von Stranger Things gerichtet. Analysten gehen davon aus, dass nur diese beiden Titel die Kraft haben, die historischen 265 Millionen Views der ersten Squid Game-Staffel zu gefährden.