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Wie wir alle Google zu unserem Monopolisten gemacht haben

Ein Gedanke, ein Klick, eine Antwort. In Sekunden. Wenn wir heute „suchen“, meinen wir „googeln“. Das Wort ist ein Verb geworden, ein Synonym für Wissen, eine globale Reflexhandlung. Doch dieser ultimative Triumph der Technologie ist kein Zufall. Es ist das Ergebnis eines stillschweigenden Pakts, den wir alle geschlossen haben. Google ist nicht einfach ein Monopolist geworden – wir haben es dazu gemacht.

Wir beklagen uns über die Allmacht eines Konzerns, der mehr über uns weiß als unsere engsten Vertrauten. Wir fürchten den Mangel an Alternativen und den gläsernen Menschen. Doch die unbequeme Wahrheit ist: Google hat uns nicht erobert. Wir haben uns freiwillig ergeben.

Wir haben diesen digitalen Gott erschaffen, indem wir ihm bereitwillig das geopfert haben, was er zum Wachsen brauchte: unsere Bequemlichkeit, unsere Daten und unsere Konkurrenzlosigkeit.

Google-Monopolist

Themenübersicht

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Der Sündenfall: Wir haben das bessere Produkt gewählt

Um zu verstehen, wie wir hierhergekommen sind, müssen wir zurück in die späten 90er Jahre. Das Internet war ein chaotischer, unstrukturierter Ort. Suchmaschinen wie AltaVista, Lycos oder Yahoo lieferten unbefriedigende, oft irrelevante Ergebnisse, überladen mit blinkenden Bannern.

Dann kam Google!

Mit einer minimalistischen weißen Seite und einem Algorithmus (PageRank), der scheinbar magisch das lieferte, was wir wirklich suchten. Es war schnell, es war sauber, es war Tausende Male besser als alles andere.

Unser erster Schritt zur Schaffung des Monopols war kein Fehler, sondern eine logische Entscheidung. Wir haben uns für das überlegene Produkt entschieden. Wir strömten in Scharen zu Google, weil es funktionierte. Und wir haben nie wieder zurückgeblickt.

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Die Bequemlichkeitsfalle: „Gratis“ als Köder

Unser Sündenfall war die Gier nach dem Besseren. Aber unser Verbleib wurde mit „Gratis“ erkauft. Google war nicht nur besser, es war kostenlos. Und es blieb nicht bei der Suche.

Google verstand schneller als jeder andere, dass die Zukunft nicht im Verkauf von Software lag, sondern im Aufbau eines unumgänglichen Ökosystems. Und wir sind fröhlich hineingetappt:

  • Gmail (2004): Warum für E-Mails bezahlen oder sich mit winzigen Postfächern herumschlagen? Google bot ein Gigabyte (!) kostenlosen Speicherplatz. Ein Schockangebot. Wir übergaben ihnen unsere gesamte private und geschäftliche Kommunikation.
  • Google Maps (2005): Straßenkarten wurden obsolet. Wir erhielten eine kostenlose, allwissende Weltkarte und ein Navigationssystem in der Tasche. Im Gegenzug gaben wir Google unseren exakten Standort, jeden unserer Schritte, jedes Ziel.
  • YouTube (2006): Gekauft und zur größten Videoplattform der Welt gemacht. Wir gaben Google unsere Freizeit, unsere Interessen, unsere Meinungen.
  • Google Chrome (2008): Ein schnellerer, sauberer Browser. Wir gaben Google die Kontrolle über das Fenster, durch das wir das gesamte Internet sehen.
  • Android (2007): Das „offene“ Betriebssystem. Wir sorgten dafür, dass Googles Dienste auf Milliarden von Handys vorinstalliert sind, und machten es zum Standard.

Bei jedem Schritt haben wir „Ja“ gesagt. Ja zu mehr Komfort, ja zu „kostenlos“. Jedes „Ja“ war eine weitere Mauer im goldenen Käfig, den wir uns selbst bauten.

Der Treibstoff: Wir sind das Produkt, nicht der Kunde

Der wahre Preis für „Gratis“ wurde uns lange verschwiegen, und wir haben auch nicht wirklich nachgefragt. Der Preis sind unsere Daten.

Wir haben Google zu einem Monopolisten gemacht, weil wir unermüdlich die Maschine füttern. Wir sind nicht die Kunden von Google; die Werbetreibenden sind es. Wir sind das Produkt, das Google an sie verkauft. Jede Suchanfrage, jede E-Mail, jeder Standort, jedes angesehene Video ist ein Datenpunkt. Dieses unvorstellbar detaillierte Profil eines jeden Nutzers ist der wahre Schatz. Google weiß, was wir wollen, bevor wir es selbst wissen.

Dieses Wissen macht Googles Werbesystem (Google Ads & AdSense) so übermächtig, dass kein Konkurrent auch nur annähernd mithalten kann. Wir haben durch die freiwillige Abgabe unserer Daten jeden potenziellen Wettbewerber im Werbemarkt erstickt.

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Die Verhaltens-Apathie: Warum wir nicht wechseln

Selbst jetzt, wo wir die Mechanismen kennen, ändern wir unser Verhalten nicht. Das ist der stärkste Beweis dafür, dass wir das Monopol zementieren.

Es gibt Alternativen:

Warum nutzen wir sie nicht?

Weil es unbequem ist. Weil Google Mail so perfekt mit Google Kalender funktioniert, der wiederum so perfekt mit Google Maps verknüpft ist. Das Verlassen des Ökosystems ist mit Aufwand verbunden. Wir – die Nutzer – bestrafen aktiv den Wettbewerb, indem wir ihn ignorieren. Wir beschweren uns über die Datensammelei, während wir auf „Zustimmen und Schließen“ klicken. Wir kritisieren die Marktmacht, während wir die Google-Suche auf unserem Smartphone als Standard beibehalten.

Fazit: Wir haben den Götzen erschaffen, den wir jetzt fürchten

Googles Monopol basiert nicht auf Stahl oder Öl. Es basiert auf unseren kollektiven Entscheidungen. Es ist ein Monopol, das mit jeder einzelnen Suchanfrage, die wir nicht bei der Konkurrenz stellen, neu bestätigt wird.

Google hat brillante Ingenieure und eine rücksichtslose Geschäftsstrategie. Aber die wahre Macht haben wir ihnen gegeben. Wir haben Bequemlichkeit über Vielfalt gestellt. Wir haben „Gratis“ über Datenschutz gestellt. Und wir haben die Effizienz eines einzelnen, perfekten Ökosystems über die chaotische, aber gesunde Dynamik eines freien Marktes gestellt.

Wir wollten einen Dienst, der uns das Leben erleichtert. Wir bekamen einen Konzern, der unser Leben ist.

Und wir haben es selbst so eingerichtet!

Über den Autor:

Michael W. Suhr | Baujahr 1974Dipl. Betriebswirt | Webdesign- und Beratung | Office Training
Nach 20 Jahren in der Logistik habe ich mein Hobby welches mich seit Mitte der 1980er Jahre begleitet zum Beruf gemacht, und bin seit Anfang 2015 als Freelancer im Bereich Webdesign, Webberatung und Microsoft Office tätig. Nebenbei schreibe ich soweit es die Zeit zulässt noch Artikel für mehr digitale Kompetenz in meinem Blog.
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