Instagram Update: „Views“ statt Plays & die neue Edits-App
Instagram befindet sich in einer der größten Umstrukturierungen seiner jüngeren Geschichte. Die Plattform verabschiedet sich von veralteten Messwerten und startet gleichzeitig einen Frontalangriff auf externe Editing-Tools wie CapCut. Für Creator und Social-Media-Manager bedeutet dies: Alte Gewohnheiten müssen überdacht und neue Tools schleunigst adaptiert werden.
Hier ist der Deep-Dive in die „Views“-Umstellung und die sogenannte „Edits“-Offensive.

Die neue Kern-Metrik: „Views“ ersetzen Plays & Impressions
Lange Zeit war das Reporting auf Instagram ein Flickenteppich: „Plays“ für Reels, „Impressions“ für Posts und Stories. Das ist vorbei. Instagram-Chef Adam Mosseri hat eine radikale Vereinfachung angekündigt, die „Views“ (Aufrufe) zur universellen Währung für alle Formate macht.
Was sich konkret ändert:
- Reels: Die bisherigen „Plays“ werden zu „Views“.
- Fotos, Karussells & Stories: Die klassischen „Impressions“ (Einblendungen) werden ebenfalls in „Views“ umbenannt.
Die Logik dahinter: Eine „View“ wird gezählt, sobald ein Inhalt auf dem Bildschirm eines Nutzers erscheint. Wichtig: Mehrfache Aufrufe durch denselben Nutzer zählen auch mehrfach. Schaut sich also jemand dein Reel dreimal an, generierst du 3 Views.
Dies ist nicht nur Kosmetik. Es geht um Vergleichbarkeit. Bisher war es schwer zu sagen, ob ein Foto mit 10.000 Impressions besser performt als ein Reel mit 10.000 Plays. Durch die Vereinheitlichung will Instagram Creatorn helfen, die Performance verschiedener Formate direkt gegeneinander abzuwägen. Die Metrik „Watch Time“ (Wiedergabezeit) wird künftig als „Minutes Viewed“ (Angesehene Minuten) ausgewiesen, um auch hier Klarheit zu schaffen.
Die „Edits“-Offensive: Der Angriff auf CapCut
Hinter den Kulissen tobt ein Kampf um die Hoheit der Content-Erstellung. Meta (Instagrams Mutterkonzern) hat erkannt, dass Millionen Nutzer ihre Videos in der TikTok-eigenen App CapCut schneiden und dann erst auf Instagram hochladen. Um diesen Daten- und Nutzungsverlust zu stoppen, wurde die „Edits“-Offensive gestartet.
Die neue „Edits“ App
Instagram hat eine eigenständige App namens „Edits“ gelauncht (bzw. rollt diese global aus), die als direkter Konkurrent zu CapCut positioniert ist.
- Kein Wasserzeichen: Im Gegensatz zur kostenlosen CapCut-Version exportiert Edits Videos ohne Branding – ein riesiger Vorteil für Creator.
- Profi-Features: Die App bietet Keyframing, Green-Screen-Effekte, KI-gestützte Animationen und eine präzise Timeline-Bearbeitung.
- Deep Integration: Nutzer können Projekte direkt in den Instagram-Upload-Flow schieben, ohne Qualitätsverlust durch Komprimierung beim Exportieren/Importieren.
Der „Algorithmus-Bonus“ (Boost)
- Das brisanteste Detail: Adam Mosseri hat bestätigt, dass Inhalte, die mit der neuen „Edits“-App (oder den internen Edits-Tools) erstellt werden, temporär einen leichten Reichweiten-Boost erhalten können. Dies dient dazu, das neue Tool „anzuschieben“ (Bootstrapping).
- Strategische Konsequenz: Wer den Algorithmus aktuell maximal nutzen will, sollte seinen Workflow zumindest testweise auf die Instagram-eigenen Tools umstellen, um diesen „Early Adopter“-Bonus mitzunehmen.
Weitere relevante Updates für 2025
Neben den großen Brocken gibt es drei weitere Änderungen, die du auf dem Radar haben solltest:
A. Trial Reels (Test-Reels)
- Ein Feature für Experimentierfreudige: Du kannst ein Reel als „Trial“ posten. Es wird zunächst nur an Nicht-Follower ausgespielt. Performt es dort gut, kannst du es offiziell auf deinem Profil veröffentlichen. Wenn es floppt, wird es automatisch archiviert, ohne dass deine eigene Community es je gesehen hat. Perfekt, um neue Formate risikofrei zu testen.
B. Das vertikale Profil-Grid (3:4)
- Das quadratische Kachel-Raster (1:1) stirbt aus. Instagram testet intensiv die Umstellung auf ein vertikales 3:4-Raster im Profil.
- Fast alle Inhalte sind heute hochkant (Reels, Stories). Quadratische Zuschnitte schneiden oft Köpfe oder Texte ab.
- Überprüfe deine Cover-Bilder. Sie müssen künftig im Hochformat funktionieren, nicht mehr nur im Quadrat.
C. Reposts mit Kontext
- Ähnlich wie bei „Retweets“ auf X (ehemals Twitter) führt Instagram eine Funktion ein, mit der du fremde Inhalte in deinem Feed teilen kannst – allerdings versehen mit einer eigenen „Notiz“ oder einem Kontext-Layer. Dies soll die Interaktion fördern und weg vom reinen „Konsumieren“ hin zum „Diskutieren“ führen.
Fazit
Instagram wird 2025 „erwachsener“ in seinen Metriken und aggressiver in seiner Tool-Politik. Der Wechsel auf „Views“ erfordert ein Umdenken im Reporting (fokussiere dich auf Retention/Watch Time, nicht nur auf den View-Count). Die „Edits“-App ist jedoch der eigentliche Gamechanger: Meta zwingt Creator sanft aber bestimmt dazu, das Ökosystem nicht mehr zu verlassen.
Meine Empfehlung: Verlasse dich nicht mehr auf externe Apps wie CapCut, wenn du maximale Reichweite willst. Der Algorithmus bevorzugt „Native Creation“.
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