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Warum Künstliche Intelligenz eigentlich nicht intelligent ist

Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Sie generiert beeindruckende Bilder, schreibt Gedichte, programmiert Code und führt scheinbar mühelose Gespräche. Die Fortschritte, insbesondere bei großen Sprachmodellen (LLMs), sind rasant und es fällt leicht, diesen Systemen eine Form von Verstand oder gar Bewusstsein zuzuschreiben. Wir sind fasziniert von ihrer Leistungsfähigkeit und beginnen, von einer „Superintelligenz“ zu träumen – oder uns davor zu fürchten.

Doch kratzt man an der Oberfläche dieser glänzenden Fassade, offenbart sich eine ganz andere Wahrheit: Nach menschlichen Maßstäben ist die heutige KI fundamental „dumm“.

Diese Provokation zielt nicht darauf ab, die technologische Leistung zu schmälern. Sie soll vielmehr den Hype erden und klären, was wir da eigentlich vor uns haben. Hier sind die Gründe, warum KI in ihrer jetzigen Form weit von echter Intelligenz entfernt ist.

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Themenübersicht

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KI „versteht“ nichts – Sie ist ein statistischer Papagei

Der vielleicht größte Trugschluss ist die Annahme, eine KI würde die Welt „verstehen“. Wenn ein großes Sprachmodell einen schlüssigen Text über den Klimawandel schreibt, hat es kein Konzept von „Erde“, „Temperatur“ oder „Konsequenz“.

Was wirklich passiert: Diese Modelle sind gigantische Mustererkennungsmaschinen. Sie wurden mit unvorstellbaren Datenmengen (dem gesamten Internet, Büchern, Artikeln) trainiert. Ihre einzige Aufgabe ist es, auf eine Eingabe (Prompt) hin das statistisch wahrscheinlichste nächste Wort vorherzusagen. Wort für Wort.

Es ist kein Denken, es ist Wahrscheinlichkeit: Die KI „weiß“ nicht, dass Paris die Hauptstadt von Frankreich ist. Sie weiß nur, dass nach dem Satz „Die Hauptstadt von Frankreich ist…“ das Wort „Paris“ mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit folgt, weil sie diese Wortkombination millionenfach in ihren Trainingsdaten gesehen hat.

Der „stochastische Papagei“: Dieser Begriff beschreibt das Phänomen treffend. Die KI plappert nach, was sie gelernt hat, ohne den semantischen Gehalt – die Bedeutung – der Worte zu begreifen.

Der totale Mangel an gesundem Menschenverstand

Echte Intelligenz basiert auf einem Fundament, das wir „gesunden Menschenverstand“ (Common Sense) nennen. Dies ist ein riesiges, implizites Wissen über die Welt, das wir durch körperliche Erfahrung und soziale Interaktion erlernen.

Ein Kleinkind lernt schnell: Gegenstände fallen nach unten. Wasser ist nass. Man kann einen Ball werfen, aber kein Haus. Eine KI lernt nichts davon, es sei denn, es wurde explizit in Textform beschrieben.

Beispiel: Fragen Sie eine KI, ob ein Elefant in einen normalen Kühlschrank passt. Sie wird vielleicht antworten: „Nein, ein Elefant ist viel zu groß für einen Kühlschrank.“ Das klingt klug. Fragen Sie sie aber, warum ein Fisch kein Fahrradrennen gewinnen kann, gerät sie ins Straucheln. Sie „versteht“ nicht, was ein Fisch ist, was ein Fahrrad ist oder was „Gewinnen“ in einem physischen Kontext bedeutet. Ihr fehlt das Weltmodell.

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„Halluzinationen“: Selbstbewusstes Lügen ohne Absicht

Ein besonders „dummes“ Merkmal von KI ist ihre Neigung zu „Halluzinationen“. Wenn ein Modell eine Antwort nicht in seinen Daten findet oder die statistischen Muster unklar sind, erfindet es einfach Informationen.

Das Problem: Die KI präsentiert diese erfundenen Fakten, Zitate oder Quellen mit derselben unerschütterlichen Autorität wie korrekte Informationen.

  • Ein Mensch würde sagen: „Das weiß ich nicht.“
  • Eine KI erfindet eine plausible, aber völlig falsche Antwort.

Diese Fähigkeit, eloquent und selbstbewusst zu lügen (ohne die Absicht oder das Konzept einer Lüge zu verstehen), ist ein direktes Produkt ihrer „Dummheit“ – ihres Unvermögens, zwischen Fakten und statistisch plausiblem Unsinn zu unterscheiden.

Voreingenommenheit und unkritisches Wiederkäuen (Garbage In, Garbage Out)

Eine KI hat keine Moral, keine Ethik und keine kritische Denkfähigkeit. Sie ist ein Spiegel der Daten, mit denen sie trainiert wurde.

Das bedeutet: Wenn die Trainingsdaten rassistische, sexistische oder anderweitig problematische Vorurteile enthalten (was beim Abbild des Internets unvermeidlich ist), wird die KI diese Vorurteile reproduzieren. Sie kann nicht reflektieren und entscheiden: „Das ist eine schlechte Ansicht, die sollte ich nicht wiedergeben.“

Sie ist unkritisch. Sie nimmt alles für bare Münze. Diese unreflektierte Wiederholung menschlicher Fehler ist ein klares Zeichen mangelnder Intelligenz.

Kontext-Blindheit und „Brittleness“

KI-Systeme sind oft „brüchig“ (brittle). Sie können eine spezifische Aufgabe brillant ausführen, aber bei einer leichten Änderung des Kontexts oder der Eingabe spektakulär scheitern.

Ironie und Sarkasmus: KI versteht Subtext, Ironie oder kulturelle Nuancen nur sehr schwer, weil diese Dinge nicht wörtlich in den Daten stehen.

Adversarial Attacks: Man kann ein Bilderkennungssystem, das eine Katze erkennt, oft durch die Änderung weniger, für den Menschen unsichtbarer Pixel komplett austricksen, sodass es plötzlich einen „Panzer“ sieht. Dies zeigt, dass das System kein „Konzept“ von einer Katze hat, sondern nur auf komplexe statistische Muster in Pixeln reagiert.

Fazit: Ein mächtiges Werkzeug, kein Verstand

Ist KI also nutzlos? Absolut nicht. Sie ist ein unglaublich mächtiges Werkzeug – vielleicht das mächtigste, das wir je geschaffen haben. Sie ist ein Rechner, ein Muster-Erkenner, ein Automatisierer von unschätzbarem Wert.

Aber wir müssen dringend aufhören, sie zu vermenschlichen. Ein Hammer ist ein fantastisches Werkzeug zum Einschlagen von Nägeln, aber niemand würde ihn „intelligent“ nennen oder ihm vorwerfen, „dumm“ zu sein, weil er keine Schrauben eindrehen kann. Die „Dummheit“ der KI liegt nicht in ihrer Rechenleistung, sondern in unserem Missverständnis dessen, was sie ist. Sie ist ein Autopilot, kein Pilot. Sie hat kein Bewusstsein, keine Absichten, kein Verständnis und keinen gesunden Menschenverstand. Und das zu vergessen, ist die vielleicht größte Gefahr im Umgang mit ihr.

Über den Autor:

Michael W. Suhr | Baujahr 1974Dipl. Betriebswirt | Webdesign- und Beratung | Office Training
Nach 20 Jahren in der Logistik habe ich mein Hobby welches mich seit Mitte der 1980er Jahre begleitet zum Beruf gemacht, und bin seit Anfang 2015 als Freelancer im Bereich Webdesign, Webberatung und Microsoft Office tätig. Nebenbei schreibe ich soweit es die Zeit zulässt noch Artikel für mehr digitale Kompetenz in meinem Blog.
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