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So schützt du deinen Content vor KI-Training

In der digitalen Goldgräberstimmung der Künstlichen Intelligenz sind Daten das neue Öl. Und für viele KI-Modelle wie ChatGPT, Midjourney oder Stable Diffusion stammen diese Daten direkt von uns: Bloggern, Künstlern, Fotografen und Journalisten.

Das Problem? Oft geschieht dies ohne Erlaubnis, ohne Vergütung und ohne Credit. Dieser „Data Scraping“-Raubzug stellt Kreative vor eine existenzielle Frage: Wie behalte ich die Kontrolle über mein geistiges Eigentum?

Hier ist der aktuelle Stand der Technik und Taktik, wie du deine Inhalte vor den hungrigen Bots der Tech-Giganten schützen kannst.

So schützt du dich vor KI-Training

Themenübersicht

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Die erste Verteidigungslinie: Technische Barrieren („Opt-Out“)

Der einfachste Weg ist oft der technische. Viele KI-Firmen haben begonnen, Mechanismen einzuführen, mit denen Webseitenbetreiber signalisieren können: „Hier bitte nicht trainieren.“

robots.txt anpassen

Wenn du eine eigene Website besitzt (z. B. ein Portfolio oder einen Blog), ist die Datei robots.txt dein Türsteher. Du kannst spezifische Bots blockieren.

  • GPTBot (OpenAI): OpenAI respektiert in der Regel Blockaden für seinen Crawler.
  • CCBot (Common Crawl): Eine der größten Datenbanken für KI-Training. Wenn du diesen Bot blockierst, entziehst du vielen Modellen die Grundlage.
  • Google-Extended: Verhindert, dass Google deine Inhalte spezifisch für Bard/Gemini und Vertex AI nutzt.

Code-Schnipsel für deine robots.txt:

  • User-agent: GPTBot
    Disallow: /
  • User-agent: CCBot Disallow: /
  • User-agent: Google-Extended Disallow: /

Plattform-Einstellungen nutzen

Viele Plattformen reagieren auf den Druck der Creator. Überprüfe die Einstellungen auf Seiten wie:

  • DeviantArt / ArtStation: Suche nach Checkboxen wie „NoAI“ oder „Opt-out of AI datasets“.
  • Instagram / Facebook: Meta hat Optionen (oft versteckt im Datenschutzbereich) eingeführt, um der Nutzung von Daten für „Generative AI“ zu widersprechen.

Anbei haben wir dir eine fertige robots.txt erstellt die du dir einfach herauskopieren kannst:

# —————————————————
# Blockiert bekannte KI-Crawler und Scraper
# —————————————————

User-agent: GPTBot
Disallow: /

User-agent: ChatGPT-User
Disallow: /

User-agent: CCBot
Disallow: /

User-agent: Google-Extended
Disallow: /

User-agent: anthropic-ai
Disallow: /

User-agent: Claude-Web
Disallow: /

User-agent: FacebookBot
Disallow: /

User-agent: Amazonbot
Disallow: /

User-agent: Bytespider
Disallow: /

User-agent: PerplexityBot
Disallow: /

User-agent: Omgilibot
Disallow: /

User-agent: ImagesiftBot
Disallow: /

# —————————————————
# Erlaubt normale Suchmaschinen (optional, aber empfohlen)
# Damit du weiterhin auf Google gefunden wirst
# —————————————————

User-agent: Googlebot
Allow: /

User-agent: Bingbot
Allow: /

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Wie du die Datei einfügst

Das Vorgehen hängt davon ab, wie deine Website gebaut ist. Hier sind die Anleitungen für die häufigsten Systeme:

1. WordPress

WordPress erstellt standardmäßig eine virtuelle robots.txt. Um sie zu bearbeiten, ist ein SEO-Plugin am einfachsten.

  • Yoast SEO: Gehe zu Yoast SEO -> Werkzeuge -> Datei-Editor. Dort kannst du den Inhalt der robots.txt bearbeiten. Füge den Code oben einfach unten an.
  • RankMath: Gehe zu Rank Math -> Allgemeine Einstellungen -> robots.txt bearbeiten.
  • Ohne Plugin: Du kannst eine Textdatei namens robots.txt auf deinem Computer erstellen, den Code einfügen und diese Datei per FTP (z.B. FileZilla) in das Hauptverzeichnis (Root) deiner Website hochladen.

2. Wix

  • Gehe in dein Dashboard zu Marketing & SEO -> SEO -> SEO-Einstellungen.
  • Scrolle zu robots.txt und klicke auf Bearbeiten.
  • Füge die „Disallow“-Zeilen hinzu. (Achtung: Wix hat oft schon Voreinstellungen, lösche nichts Wichtiges, füge die Bots einfach hinzu).

3. Squarespace

Squarespace ist etwas restriktiver. Du kannst die robots.txt nicht direkt bearbeiten.

  • Allerdings hat Squarespace kürzlich eine globale Einstellung hinzugefügt: Gehe zu Einstellungen -> Crawler & Bots (oder Website-Sichtbarkeit je nach Version) und aktiviere den Schalter „Künstliche Intelligenz blockieren“. Das erledigt das meiste automatisch für dich.

4. Shopify

  • Du kannst die robots.txt über das Admin-Panel bearbeiten, indem du das Template robots.txt.liquid in deinem Theme-Code bearbeitest. Das ist etwas technischer.
  • Oft ist es einfacher, eine App wie „Easy Robots.txt Editor“ aus dem Shopify Store zu nutzen.

Giftpillen für Bild-KI: Nightshade und Glaze

Für visuelle Künstler ist der bloße Opt-Out oft nicht genug, da Bilder häufig schon in Datensätzen (wie LAION-5B) enthalten sind. Hier kommen Tools ins Spiel, die das Bild auf Pixelebene so verändern, dass es für Menschen normal aussieht, für die KI aber „giftig“ ist.

Glaze: Dieses Tool legt einen unsichtbaren „Schleier“ über dein Bild. Wenn eine KI versucht, deinen Stil zu kopieren, wird sie verwirrt. Das Modell lernt dann beispielsweise, dass dein impressionistischer Stil eigentlich wie eine abstrakte Kritzelei aussieht. Es schützt vor Stil-Diebstahl.

Nightshade: Dies ist die offensive Variante. Nightshade manipuliert die Daten so, dass das KI-Modell falsche Assoziationen lernt. Ein Bild eines Hundes wird für die KI als Katze codiert. Wenn genügend „vergiftete“ Bilder ins Training gelangen, beginnt das Modell, bei der Eingabe von „Hund“ Katzen zu generieren. Es sabotiert das Modell-Training.

Wichtig: Diese Tools sind derzeit kostenlos über die University of Chicago erhältlich, benötigen aber Rechenleistung zur Anwendung.

Wasserzeichen und Metadaten (C2PA)

Das „Content Authenticity Initiative“ (CAI) und der C2PA-Standard versuchen, Transparenz zu schaffen.

  • Unsichtbare Wasserzeichen: Tools wie Digimarc oder Imatag fügen ein unsichtbares Rauschen hinzu, das auch erhalten bleibt, wenn das Bild zugeschnitten oder komprimiert wird. So lässt sich zumindest nachweisen, dass das Bild dir gehört.
  • Metadaten: Achte darauf, dass deine Urheberrechtsinformationen fest in den IPTC-Metadaten deiner Dateien verankert sind. Zwar ignorieren viele KI-Scraper diese derzeit noch, aber zukünftige Gesetze könnten sie dazu zwingen, diese Daten auszulesen.

Die „Paywall“-Strategie: Premium-Content

Wenn Bots alles scannen, was öffentlich zugänglich ist, ist die logische Konsequenz: Mach es nicht öffentlich.

Der Trend geht stark zurück zu geschlossenen Communities und „Gated Content“:

  • Newsletter & Substack: Texte landen direkt im Postfach der Leser, nicht auf einer indexierbaren Webseite.
  • Patreon / Ko-fi: Hochauflösende Bilder oder exklusive Texte gibt es nur gegen Bezahlung hinter einer Anmeldeschranke. Bots kommen hier (meistens) nicht hinein.

Dies schützt nicht nur vor KI, sondern stärkt oft auch die Bindung zu den „wahren“ Fans.

Funktioniert aber erst wenn eine entsprechende stabile Community aufgebaut wurde!

Rechtliche Schritte: Was bringt die Zukunft?

Technik ist ein ständiges Katz-und-Maus-Spiel. Langfristig brauchen Creator rechtliche Sicherheit.

  • EU AI Act: Die Europäische Union verpflichtet KI-Firmen zu mehr Transparenz darüber, womit sie ihre Modelle trainiert haben. Das ist der erste Schritt, um Urheberrechtsverletzungen überhaupt nachweisen zu können.
  • Sammelklagen: In den USA laufen derzeit große Klagen von Autoren (u.a. George R.R. Martin) und Künstlern gegen OpenAI und Midjourney. Der Ausgang dieser Prozesse wird definieren, ob KI-Training unter „Fair Use“ fällt oder eine Urheberrechtsverletzung darstellt.

Fazit: Ein mehrschichtiger Schutzschild

Es gibt (noch) keinen 100%igen Schutzknopf. Wer seine Werke im Internet zeigt, geht ein Risiko ein. Aber du bist nicht wehrlos.

Deine Checkliste für heute:

  • Blockiere Bots: Aktualisiere deine robots.txt.
  • Nutze Cloaking-Tools: Lade dir Glaze runter, wenn du visuelle Kunst machst.
  • Diversifiziere: Überlege, ob du deine wertvollsten Inhalte hinter eine Paywall verlagerst.

Der Kampf um das geistige Eigentum hat gerade erst begonnen – und Wissen ist deine beste Waffe.

Über den Autor:

Michael W. Suhr | Baujahr 1974Dipl. Betriebswirt | Webdesign- und Beratung | Office Training
Nach 20 Jahren in der Logistik habe ich mein Hobby welches mich seit Mitte der 1980er Jahre begleitet zum Beruf gemacht, und bin seit Anfang 2015 als Freelancer im Bereich Webdesign, Webberatung und Microsoft Office tätig. Nebenbei schreibe ich soweit es die Zeit zulässt noch Artikel für mehr digitale Kompetenz in meinem Blog.
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