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Roboter an die Kasse: Muss KI bald unsere Rente zahlen?

Von der Fabrikhalle ins Büro: Angesichts des rasanten Aufstiegs generativer KI wird die Forderung nach einer Robotersteuer wieder laut. Denn wenn Algorithmen die Arbeit machen, wer finanziert dann unser Gemeinwohl?

Lange Zeit wurde die Idee belächelt. Als Microsoft-Gründer Bill Gates 2017 vorschlug, Roboter zu besteuern, klang das für viele nach ferner Zukunftsmusik. Doch im Jahr 2025 hat sich der Wind gedreht. Der Grund ist nicht mehr nur der schweißende Roboterarm am Fließband, sondern ChatGPT, Midjourney und Co.

Die Automatisierungswelle rollt – und sie trifft unser Steuersystem an seiner empfindlichsten Stelle.

Robotersteuer

Themenübersicht

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Das 500-Milliarden-Loch: Wenn die Lohnsteuer wegbricht

Unser Sozialstaat basiert auf einem simplen Pakt: Menschen arbeiten und zahlen Abgaben. Die Lohnsteuer ist eine der wichtigsten Einnahmequellen des Staates.

Das ökonomische Problem der Automatisierung ist brutal einfach:

  • Der Mensch: Wird krank, braucht Urlaub, geht in Rente – und zahlt Steuern.
  • Die Maschine: Arbeitet 24/7, braucht keine Rente – und zahlt null Lohnsteuer.

Wenn Unternehmen menschliche Arbeit massiv durch Software ersetzen, explodieren zwar die Gewinne durch Effizienzsteigerung, aber die Einnahmen für Krankenkassen, Renten und Schulen brechen weg.

Warum KI die Debatte verschärft

Früher dachte man, Automatisierung trifft vor allem einfache Tätigkeiten. Die neue KI-Generation ändert alles. Sie bedroht die sogenannten „White-Collar-Jobs“: Programmierer, Übersetzer, Grafikdesigner und Sachbearbeiter.

Das Paradoxon: Diese Jobs sind oft hoch bezahlt und tragen überdurchschnittlich viel zum Steueraufkommen bei. Wenn diese Berufsgruppen durch KI ersetzt werden, erodiert die Steuerbasis schneller, als Politiker „Haushaltsloch“ sagen können.

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Pro & Contra: Innovationsbremse oder Rettungsanker?

Die Befürworter Die Gegner
Gerechtigkeit: Wer durch Automatisierung massive Gewinne einfährt, muss die sozialen Folgekosten tragen. Standort-Nachteil: Eine nationale Steuer treibt Unternehmen ins Ausland (z.B. USA/China), wo KI gefördert statt besteuert wird.
Entschleunigung: Eine Steuer könnte den rasanten Wandel bremsen und Zeit für Umschulungen schaffen Bürokratie-Monster: Was ist ein „Roboter“? Ist eine Excel-Makro schon steuerpflichtig? Die Abgrenzung ist kaum machbar.
BGE-Finanzierung: Langfristig könnte so ein Bedingungsloses Grundeinkommen finanziert werden. Produktivitäts-Killer: Wir brauchen Automatisierung dringend gegen den Fachkräftemangel (Demografie).

Der Ausweg: Die „Wertschöpfungsabgabe“

Da der Begriff „Robotersteuer“ technisch schwer zu definieren ist, favorisieren viele Ökonomen inzwischen eine elegante Alternative: Die Wertschöpfungsabgabe.

Die Idee: Der Staat besteuert nicht mehr primär die Anzahl der Köpfe (Lohnsumme), sondern den erwirtschafteten Wert eines Unternehmens. Egal ob der Umsatz durch 100 Menschen oder eine hochpotente KI erwirtschaftet wurde – die Abgabe bleibt gleich. Das würde den Faktor „Arbeit“ entlasten (Lohnnebenkosten sinken) und den Faktor „Technologie“ fair an den Gemeinschaftskosten beteiligen.

Ein Update für das Steuersystem

Eine Steuer auf jeden einzelnen Roboterarm wird es wohl nicht geben. Aber dass unser Steuersystem aus dem 20. Jahrhundert nicht auf die KI-Ökonomie des 21. Jahrhunderts passt, ist offensichtlich. Wir müssen die Gewinne der Maschinen nutzen, um die Menschen abzusichern. Die Frage ist nicht mehr, ob wir Automatisierung besteuern, sondern wie wir es tun, ohne die Innovation noch mehr abzuwürgen als wir es ohnehin schon getan haben.

Über den Autor:

Michael W. Suhr | Baujahr 1974Dipl. Betriebswirt | Webdesign- und Beratung | Office Training
Nach 20 Jahren in der Logistik habe ich mein Hobby welches mich seit Mitte der 1980er Jahre begleitet zum Beruf gemacht, und bin seit Anfang 2015 als Freelancer im Bereich Webdesign, Webberatung und Microsoft Office tätig. Nebenbei schreibe ich soweit es die Zeit zulässt noch Artikel für mehr digitale Kompetenz in meinem Blog.
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