Quereinstieg in die IT: Der 5-Schritte-Plan, der wirklich funktioniert
Du hörst es überall: Die IT-Branche boomt, die Gehälter sind attraktiv und die Jobs zukunftssicher. Aber du hast keinen Informatik-Abschluss und dein Lebenslauf sieht eher nach BWL, Geisteswissenschaften oder Handwerk aus? Kein Problem! Der Quereinstieg in die IT ist kein Mythos – er ist eine realistische Chance.
Viele Unternehmen suchen händeringend nach motivierten Leuten mit Problemlösungskompetenz, und die bringen Quereinsteiger oft aus ihren bisherigen Berufen mit.
Das Wichtigste ist nicht dein Zeugnis, sondern dein Wille zu lernen und deine Fähigkeit, dir Dinge selbst beizubringen. Wenn du das mitbringst, ist dieser 5-Schritte-Plan dein Bauplan für den erfolgreichen Wechsel.

Schritt 1: Die brutale ehrliche Orientierung – Was willst DU in der IT?
Der größte Fehler, den Quereinsteiger machen: Sie wollen „irgendwas mit IT“ machen. Das ist, als würde man sagen, man wolle „irgendwas mit Fahren“ machen – ob LKW, Formel 1 oder Tretboot. Die IT ist ein riesiges Feld. Bevor du eine Zeile Code lernst, musst du wissen, wohin die Reise geht.
Finde deine Nische
Hier sind einige der gefragtesten Bereiche für Quereinsteiger:
Softwareentwicklung (Frontend/Backend):
- Was? Du baust Webseiten und Anwendungen. Frontend ist das, was du siehst (Design, Interaktion). Backend ist die Logik dahinter (Datenbanken, Server).
- Für wen? Frontend für Kreative und Visuelle. Backend für Logiker und Tüftler.
Data Science / Data Analytics:
- Was? Du findest Muster in großen Datenmengen und hilfst Unternehmen, bessere Entscheidungen zu treffen.
- Für wen? Für Zahlen-Fans, Statistiker und Excel-Gurus, die den nächsten Schritt wollen.
Cloud Computing / DevOps:
- Was? Du sorgst dafür, dass Anwendungen reibungslos laufen (z.B. auf Amazon AWS oder Microsoft Azure) und automatisierst Prozesse.
- Für wen? Für „System-Denker“, die gerne das große Ganze im Blick haben und Prozesse optimieren.
Cyber Security:
- Was? Du schützt Systeme vor Angriffen.
- Für wen? Für alle mit einer „Hacker-Mentalität“, die es lieben, Schwachstellen zu finden (und zu schließen).
IT-Support / Systemadministration:
- Was? Der klassische Einstieg. Du hilfst Anwendern bei Problemen und hältst die interne IT am Laufen.
- Für wen? Für Kommunikative und Geduldige, die gerne direkt helfen.
Profi-Tipp: Gehe auf Jobportale und lies dir 10-15 Stellenanzeigen für jede dieser Rollen durch. Welche Aufgaben klingen spannend? Welche „Must-Have-Skills“ werden immer wieder genannt? Das ist deine Lern-Checkliste.
Schritt 2: Der Skill-Aufbau – Weniger Uni, mehr Praxis
Du musst kein vierjähriges Studium absolvieren. Dein Ziel ist es, so schnell wie möglich „job-ready“ zu werden. Das bedeutet fokussiertes Lernen.
Wähle deine Waffe (Lernmethode)
- Online-Kurse (z.B. Udemy, Coursera, freeCodeCamp): Ideal für die Grundlagen. Suche nach Kursen mit hohen Bewertungen und vielen Praxisprojekten. Kosten: Gering.
- Bootcamps (z.B. Le Wagon, Spiced Academy): Intensiv (oft 3-6 Monate Vollzeit) und teuer, aber mit hoher Erfolgsquote und oft mit Karriere-Service.
- Offizielle Zertifizierungen: Im Cloud- (AWS, Azure) und Admin-Bereich (Microsoft) sind Zertifikate oft wichtiger als ein Studium. Sie beweisen standardisiertes Wissen.
Wichtig: Entscheide dich für EINEN Weg und zieh ihn durch. Lerne nicht heute Python, morgen JavaScript und übermorgen Cloud. Fokussiere dich auf die Skills, die du in Schritt 1 für deine Wunschnische identifiziert hast.
Schritt 3: Das Portfolio – Dein Gold-Ticket (WICHTIGER als Zeugnisse!)
Das ist der entscheidende Schritt, den viele Anfänger überspringen. Ein Zertifikat sagt: „Ich habe einen Kurs bestanden.“ Ein Projekt sagt: „Ich kann das Problem lösen!“
Recruiter wollen sehen, was du kannst, nicht, was du gelernt hast.
- Als Web-Entwickler: Baue 2-3 Projekte. Nicht nur eine To-Do-Liste. Klone deine Lieblings-Webseite (z.B. eine simple Version von Airbnb oder Spotify). Baue eine Webseite für den lokalen Sportverein.
- Als Data Analyst: Suche dir einen Datensatz (z.B. auf Kaggle.com) und analysiere ihn. Erstelle ein Dashboard, das eine Geschichte erzählt (z.B. „Analyse der Kriminalitätsrate in Berlin“).
- Als Cloud-Einsteiger: Setze eine kleine Web-Anwendung in der Cloud auf. Automatisiere einen Prozess.
Mache deine Arbeit sichtbar! Lade deinen Code auf GitHub hoch. Erstelle ein einfaches Portfolio (eine Webseite mit deinem Namen), auf dem du deine Projekte vorstellst und verlinkst.
Dieses Portfolio ist dein neuer Lebenslauf.
Schritt 4: Netzwerk und Sichtbarkeit – Raus aus der Deckung
Du hast Skills und Projekte. Jetzt muss die Welt (und dein zukünftiger Arbeitgeber) davon erfahren. 70% der Jobs werden über Kontakte vergeben – das gilt auch für Quereinsteiger.
Pimpe dein LinkedIn-Profil:
- Falsch: „Student bei Udemy“ oder „Arbeitslos“.
- Richtig: „Angehender Frontend Entwickler | Baut interaktive Web-Anwendungen mit React“ oder „Data Analyst mit Fokus auf Business Intelligence“.
- Poste deine Projekte! Schreibe einen kurzen Beitrag darüber, welches Problem du gelöst hast und was du gelernt hast.
Vernetze dich strategisch:
- Suche nach Personalern (Recruitern) von Firmen, die dich interessieren.
- Suche nach Entwicklern oder Analysten in deiner Ziel-Rolle und frage höflich nach 15 Minuten für einen virtuellen Kaffee, um mehr über ihren Alltag zu erfahren.
Gehe zu (virtuellen) Meetups:
- Tritt Gruppen zu deiner Technologie (z.B. „Python User Group Hamburg“) bei. Höre zu, lerne und stelle Fragen.
Schritt 5: Die smarte Bewerbung – Deine Story zählt
Als Quereinsteiger kannst du dich nicht mit einem Standard-Lebenslauf bewerben. Dein alter Job im Marketing ist nicht irrelevant – er ist dein Vorteil!
Das Anschreiben (Deine „Warum“-Story)
- Hier erklärst du den Wechsel. Sei selbstbewusst.
- Schlecht: „Obwohl ich bisher nur im Vertrieb war, bewerbe ich mich…“
- Gut: „Meine 5 Jahre im Vertrieb haben mir gezeigt, wie wichtig datengetriebene Entscheidungen sind. Um diese nicht nur vorzuschlagen, sondern selbst umzusetzen, habe ich mich in den letzten 6 Monaten intensiv auf Data Analysis mit Python und SQL spezialisiert.“
Der Lebenslauf (Skills & Projekte zuerst)
- Strukturiere deinen Lebenslauf neu.
- Zusammenfassung: (Dein neuer Titel, z.B. „Software Entwickler“)
- Skills: (Programmiersprachen, Tools, Frameworks)
- Projekte: (Link zum Portfolio/GitHub. Beschreibe 1-2 Sätze pro Projekt)
Berufserfahrung: (Dein alter Job)
Hebe bei deiner alten Berufserfahrung die Soft Skills hervor, die in der IT gebraucht werden:
- Projektmanagement
- Kommunikation mit Kunden
- Problemlösung
- Selbstorganisation
Die harte Wahrheit: Du wirst Absagen bekommen. Vielleicht mehr als Leute mit Studium. Das ist normal. Jede Bewerbung, jedes Interview ist Training. Bleib dran. Der IT-Markt braucht Leute wie dich!
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