Elgato Prompter XL im Test: Der Studio-Gigant für Content Creator
Lange haben professionelle YouTuber, Streamer und kleine Produktionsstudios darauf gewartet: Nach dem Erfolg des kompakten 9-Zoll-Modells hat Elgato im Oktober 2025 endlich den Elgato Prompter XL veröffentlicht. Mit einem massiven 15,6-Zoll-Display und Profi-Features verspricht dieses Gerät, die Lücke zwischen günstigen Tablet-Promptern und sündhaft teurem Broadcast-Equipment zu schließen.
Doch rechtfertigt der hohe Preis das Upgrade? In diesem Artikel werfen einen detaillierten Blick auf die Technik, die Software und die Konkurrenz.

Was ist der Elgato Prompter XL?
Die Stärken des Prompter XL
Das Display: Endlich Platz
Mit 15,6 Zoll bietet der Prompter XL die Bildschirmfläche eines Standard-Laptops. Das bedeutet, dass Texte auch aus größerer Entfernung (z. B. wenn man auf einem Sofa sitzt und die Kamera weiter weg steht) gestochen scharf lesbar sind. Die Full-HD-Auflösung sorgt zudem dafür, dass der Prompter als vollwertiger Zweitmonitor genutzt werden kann. Man kann das Skript lesen oder – und das ist der Clou für Streamer – den Twitch-Chat direkt vor der Linse haben, um permanenten Augenkontakt zum Publikum zu halten.
2. Software-Integration: Camera Hub & Voice Sync
Die Hardware ist gut, aber die Software ist das Verkaufsargument. Elgatos Camera Hub Software bietet „Voice Sync“. Das System hört über das Mikrofon zu und scrollt den Text automatisch weiter, wenn Sie sprechen. Das eliminiert die Notwendigkeit einer zweiten Person, die den Prompter steuert, oder einer klobigen Fußfernbedienung. Zudem ist die Integration in das Stream Deck nahtlos – Helligkeit, Schriftgröße oder Kapitelmarker lassen sich per Tastendruck steuern.
3. Helligkeit und Glasqualität
Mit 600 Nits ist das Display hell genug, um auch in gut ausgeleuchteten Studios durch das Spiegelglas (Beamsplitter) sichtbar zu bleiben. Das Glas selbst ist hochwertiges 70/30-Spiegelglas, das kaum Licht der Kamera schluckt und Geisterbilder effektiv verhindert.
Die Schwächen und Herausforderungen
1. Das Gewicht
Mit fast 3,4 kg ist der Prompter XL ein Schwergewicht. Ein billiges Reisestativ reicht hier nicht mehr aus. Nutzer benötigen ein stabiles Videostativ (z. B. Manfrotto oder Sachtler) mit einer Traglast von mindestens 8–10 kg (Kamera + Prompter + Objektiv). Das treibt die Gesamtkosten für das Setup in die Höhe.
2. Stromhunger
Da der Monitor größer und heller ist, zieht er bis zu 15 Watt. Nicht jeder USB-Port am Laptop liefert das zuverlässig. In vielen Fällen wird man auf das mitgelieferte Netzteil oder einen Powered USB-Hub angewiesen sein, was den Kabelsalat erhöht.
3. Preis
Mit einem Einführungspreis von rund 600 € (Stand Q4 2025) ist er deutlich teurer als DIY-Lösungen.
Weniger geeignete Anwendungsszenarien:
1. Mobile „Run-and-Gun“ Einsätze & Vlogging
- Der Prompter XL ist ein stationäres Gerät. Mit fast 3,4 kg Gewicht und den großen Abmessungen (15,6 Zoll) passt er in keinen Rucksack. Zudem ist er auf eine Stromquelle (USB-C) und einen PC/Mac angewiesen. Man kann ihn nicht einfach auf eine Kamera schrauben und durch die Stadt laufen.
- Alternative: Hier sind klassische Tablet-Prompter (in die man ein iPad schiebt) oder kompakte Smartphone-Prompter deutlich besser.
2. Weitwinkel-Aufnahmen (unter 20-24mm)
- Dies ist ein physikalisches Problem fast aller Teleprompter, aber beim XL aufgrund der Bautiefe besonders relevant. Wenn du ein Objektiv mit sehr kurzer Brennweite (Super-Weitwinkel) nutzt, sieht die Kamera die Ränder des Prompter-Gehäuses. Man erhält eine starke Vignettierung oder sieht schwarze Ecken im Bild.
- Faustregel: Bei Vollformat-Kameras sollte die Brennweite meist nicht unter 20mm bis 24mm liegen. Wer Vlogs mit einem 16mm-Objektiv drehen will, wird den Rahmen im Bild haben.
3. Kleine Schreibtische & Monitor-Arme
- Viele Streamer nutzen den kleinen 9-Zoll Elgato Prompter direkt vor ihrer Webcam oder kleinen Kamera auf einem Monitor-Arm. Die meisten Standard-Mikrofonarme oder leichten Monitorhalterungen brechen unter der Last des XL (plus Kamera) zusammen.
- Sichtfeld: 15,6 Zoll sind riesig. Wenn der Prompter direkt vor dir auf dem Schreibtisch steht, verdeckt er fast deinen gesamten Hauptmonitor dahinter. Das XL-Modell gehört auf ein eigenes Stativ hinter den Schreibtisch oder in ein freistehendes Setup, nicht direkt „auf“ den Monitor.
4. Autarkes Arbeiten (Ohne Computer)
- Viele Videografen nutzen Teleprompter im Feld (z.B. für Interviews in Firmenfoyers), wo kein Laptop aufgebaut werden soll. Der Elgato Prompter XL ist im Grunde „nur“ ein dummer Monitor. Er hat kein Betriebssystem. Er muss per Kabel mit einem Computer verbunden sein, auf dem die Software läuft. Du kannst nicht einfach ein iPad hineinlegen oder ihn per Akku betreiben und loslegen.
- Szenario: Ein Interview im Garten ohne Stromanschluss und ohne Laptop in der Nähe ist mit dem XL sehr umständlich (benötigt Powerbanks + Laptop-Setup).
5. Helle Outdoor-Umgebungen
- Das Problem: Zwar sind 600 Nits für Innenräume sehr hell, aber gegen direktes Sonnenlicht kommen sie nicht an. Broadcast-Monitore für Außeneinsätze haben oft 1500 bis 2000 Nits.Bei strahlendem Sonnenschein wird der Text auf dem Spiegelglas schwer lesbar sein, besonders wenn der Hintergrund hell ist.
6. Nutzung mit Smartphones als Hauptkamera
- Während der kleine Elgato Prompter mit Rückwänden für Smartphones kommt, richtet sich der XL an professionelle Kameras.
- Warum schwierig? Ein kleines iPhone hinter einem riesigen 15-Zoll-Kasten sieht nicht nur seltsam aus, sondern ist auch schwer auszurichten. Die Linsenposition von Smartphones (ganz am Rand des Handys) macht die Zentrierung in dem großen Gehäuse oft fummelig, und der „Tunnelblick“ (siehe Punkt 2) tritt bei Handys schneller auf.
Konkurrenzprodukte
Neewer X17 / Teleprompter-Kits:
- Vorteil: Deutlich günstiger (oft 150–200 €).
- Nachteil: Kein eingebauter Monitor (man benötigt ein eigenes Tablet/Laptop), keine intelligente Software (Voice Sync fehlt), oft schlechtere Glasqualität.
Ikan & Glide Gear (Studio-Klasse):
- Vorteil: Extrem robust, Industriestandard-Glas.
- Nachteil: Oft noch teurer als Elgato, Monitore haben oft schlechte Auflösungen, keine integrierte Software-Lösung für Streamer.
Elgato Prompter (9 Zoll):
- Vorteil: Kompakt, USB-betrieben, günstiger.
- Nachteil: Zu klein für Distanzen über 2 Meter, geringere Auflösung.
Fazit: Für wen lohnt sich der Elgato Prompter XL?
Der Elgato Prompter XL ist kein Spielzeug mehr, sondern ein echtes Produktionstool. Er lohnt sich für Creator, die regelmäßig Skripte ablesen und dabei professionell wirken wollen, ohne Zeit mit komplexem Setup zu verschwenden.
Wer nur gelegentlich Zoom-Calls macht, ist mit dem 9-Zoll-Modell besser bedient. Wer jedoch Youtube-Videos im Stehen, Online-Kurse oder professionelle Moderationen aufzeichnet und bereits in ein stabiles Stativ investiert hat, findet im Prompter XL die aktuell beste All-in-One-Lösung am Markt. Die Kombination aus Monitor und der Voice Sync-Software ist derzeit konkurrenzlos.
Der Elgato Prompter XL ist perfekt für:
- Fest installierte YouTube-Studios.
- Sitzende Setups mit etwas Abstand zur Kamera (2–4 Meter).
- Live-Streaming mit professionellem Anspruch (Augenkontakt zum Chat).
Er ist weniger geeignet für:
- Mobile Reporter.
- Sehr enge Schreibtisch-Setups.
- Aufnahmen ohne angeschlossenen Computer.
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