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Die Rabatt-Falle:
Warum Supermarkt-Apps wie Lidl Plus & Co. uns nichts schenken

Ein kurzer Scan an der Kasse, und schon purzeln die Prozente. Die Apps von Lidl, Rewe, Edeka, Kaufland und Co. sind zu einem ständigen Begleiter beim Einkauf geworden. Sie versprechen exklusive Rabatte, Gratis-Produkte nach dem zehnten Einkauf und digitale Rubbellose mit verlockenden Gewinnen. Das Versprechen ist klar: Wer die App nutzt, spart Geld.

Doch dieser Tausch ist zu schön, um wahr zu sein. In der digitalen Wirtschaft gilt eine eiserne Regel: Wenn eine Dienstleistung kostenlos ist, bist du nicht der Kunde, sondern das Produkt.

Supermärkte sind keine gemeinnützigen Organisationen. Sie sind profitorientierte Unternehmen in einem der härtesten Wettbewerbsmärkte überhaupt. Jede „geschenkte“ Packung Butter und jeder Cent Rabatt ist eine kalkulierte Investition. Die Währung, mit der wir wirklich bezahlen, ist unsichtbar, aber ungleich wertvoller als der gesparte Euro: Es sind unsere Daten und unser zukünftiges Kaufverhalten.

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Themenübersicht

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Was steckt wirklich hinter den Apps?

Die Apps sind keine reinen Rabatthefte. Sie sind hochentwickelte Werkzeuge zur Datensammlung und Verhaltenssteuerung. Das „Geschenk“ ist nur der Köder.

1. Der gläserne Einkaufswagen: Das Ende der Anonymität

Früher war der Bar-Einkauf im Supermarkt einer der letzten anonymen Räume unseres Alltags. Der Händler wusste nicht, wer die Milch, die Schokolade und das Waschmittel gekauft hat.

Mit der App ändert sich das radikal.

Sobald Sie Ihren persönlichen QR-Code an der Kasse scannen, wird der gesamte Warenkorb untrennbar mit Ihrer Person verknüpft. Der Supermarkt weiß ab sofort:

  • WAS Sie kaufen (Marken, No-Name, Bio, Vegan, Alkohol, Windeln).
  • WANN Sie einkaufen (Freitagabend? Montagmorgen?).
  • WIE OFT Sie einkaufen (Wochen-, Tageseinkauf?).
  • WO Sie einkaufen (Immer in derselben Filiale? Oder wechseln Sie?).
  • WIE Sie auf Preise reagieren (Kaufen Sie Produkt X nur, wenn es im Angebot ist?).

Aus diesen Daten entsteht über Monate ein messerscharfes Profil. Der Händler weiß, ob Sie Single sind, eine Familie haben, gesundheitsbewusst leben, knapp bei Kasse sind oder zu Impulskäufen neigen.

2. Das Ziel: Verhaltenssteuerung statt Sparen

Diese Daten werden nicht aus Neugier gesammelt. Sie sind die Grundlage für personalisiertes Marketing, dessen einziges Ziel es ist, Ihren „Customer Lifetime Value“ – also den Gesamtumsatz, den Sie im Laufe Ihres Lebens bei dieser Kette lassen – zu maximieren.

  • Push von Eigenmarken: Haben Sie bisher immer die teure Marken-Limo gekauft? Die App wird Ihnen einen „exklusiven“ Rabatt auf die fast identische, aber für den Händler profitablere Eigenmarke geben. Sie sparen 50 Cent, der Händler verdient durch die höhere Marge einen Euro mehr.
  • Preis-Elastizität testen: Person A bekommt die Chips für 30% Rabatt angeboten, weil die App weiß, dass er sie sonst nicht kauft. Person B, die die Chips ohnehin regelmäßig kauft, bekommt diesen Rabatt nicht angezeigt. Warum auch? Er kauft sie ja sowieso.
  • Frequenz erhöhen: Haben Sie lange nichts gekauft? Plötzlich erhalten Sie einen „Nur für Sie!“-Coupon für Ihr Lieblingsprodukt, der nur 48 Stunden gültig ist. Ziel: Sie sollen den geplanten Einkauf bei der Konkurrenz abbrechen und sofort wieder in „Ihren“ Laden kommen.
  • Impulskäufe triggern: Die App lockt Sie mit einem Rabatt auf Milch (ein Basisprodukt). Wenn Sie aber einmal im Laden sind, nehmen Sie „mal eben schnell“ noch Schokolade, Wein und Käse mit – natürlich zum vollen Preis.

Warum wir in Wahrheit nichts „geschenkt“ bekommen

Die Vorstellung, wir würden durch die Apps günstiger einkaufen, ist eine psychologische Falle.

1. Der Rabatt ist der Preis für Ihre Daten

Der 10%-Coupon für den Joghurt ist keine Ersparnis. Es ist die Bezahlung, die der Supermarkt Ihnen für Ihren kompletten Datensatz dieses Einkaufs gibt. Dieser Datensatz ist für das Marketing, die strategische Planung und die Verhandlung mit Herstellern ein Vielfaches dessen wert, was der Joghurt-Rabatt den Konzern kostet.

2. Die Illusion der Ersparnis

Apps nutzen „Gamification“-Elemente (z.B. digitale Rubbellose, „Sie haben heute 4,50 € gespart!“), um uns ein Erfolgsgefühl zu vermitteln. Wir fühlen uns clever, weil wir das System „ausgetrickst“ haben.

Tatsächlich führen diese Apps oft dazu, dass wir mehr Geld ausgeben. Sie verleiten uns zum Kauf von Dingen, die wir ohne den „exklusiven“ Rabatt gar nicht in den Wagen gelegt hätten.

3. Die Mischkalkulation

Glaubt jemand ernsthaft, die Konzerne schlucken die Millionenverluste durch die Rabatte? Nein. Die Rabatte, die „App-Nutzer“ erhalten, sind längst in die Gesamtpreise aller Produkte einkalkuliert.

Anders gesagt: Der Kunde, der keine App nutzt und seine Privatsphäre schützt, zahlt die Rabatte der App-Nutzer über höhere reguläre Preise mit. Die App ist der Schlüssel, um (vielleicht) den Preis zu bekommen, der vor der App-Einführung normal war.

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Fazit

Supermarkt-Apps sind keine Wohltätigkeitsveranstaltungen, sondern die Speerspitze des datengetriebenen Handels. Sie transformieren den Kunden vom anonymen Käufer zum präzise analysierten und steuerbaren Konsum-Objekt.

Wir bekommen nichts „geschenkt“. Wir tauschen unsere Anonymität, unsere Daten und ein Stück unserer Willensfreiheit gegen einen 50-Cent-Rabatt auf Nudeln, die wir ohne die App vielleicht gar nicht gekauft hätten.

Über den Autor:

Michael W. Suhr | Baujahr 1974Dipl. Betriebswirt | Webdesign- und Beratung | Office Training
Nach 20 Jahren in der Logistik habe ich mein Hobby welches mich seit Mitte der 1980er Jahre begleitet zum Beruf gemacht, und bin seit Anfang 2015 als Freelancer im Bereich Webdesign, Webberatung und Microsoft Office tätig. Nebenbei schreibe ich soweit es die Zeit zulässt noch Artikel für mehr digitale Kompetenz in meinem Blog.
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